9. Juni 2022 — Burg Frankenberg — Lesung und Gespräch — 19.00 Uhr/Einlass 18.30
Willi Achten und Heidemarie Bennent-Vahle:
Eifersucht — ein auswegloses Drama?
Willi Achtens neuer Roman Das einfache Leben erzählt eine Geschichte über die destruktive Macht der Eifersucht. Es geht um eine Emotion, die oftmals ungelüftet in den Abgründen der Seele wütet und verheerende Folgen nach sich ziehen kann. Im geschilderten Fall bricht erst in der Folgegeneration das ganze Drama auf. Die Schatten der Vergangenheit holen den Protagonisten ein und zerstören seine Wunschvorstellung von einem einfachen, naturnahen Leben in vertrauter Umgebung. Nuancenreich leuchtet der Roman das Phänomen der Eifersucht aus.
Fraglos gehört Eifersucht zu den heftigsten Emotionen überhaupt, denn sie setzt persönliche Beziehungen voraus, rührt an den tief verankerten Wunsch, in bestimmter Hinsicht von einer anderen Person ‚bevorzugt‘ zu werden. Wir alle wissen, insbesondere enttäuschte Liebe treibt Menschen zu wahnsinnigen Schritten mit oftmals ruinösen Auswirkungen auf das Leben vieler Beteiligten. Will man diese Emotion verstehen, so drängen sich Fragen auf: Warum bleibt Eifersucht so häufig uneingestanden, warum wird sie vielfach uminterpretiert? Warum ist dieses Fühlen mit desaströsen Handlungsimpulsen verknüpft und schlägt jede sich bietende Chance der Selbstbesinnung aus?
Aus philosophischer Perspektive ist die Eifersucht gewissermaßen eine Emotion par excellence und ruft mehr als jedes andere heftige Gefühl die Tugend der Besonnenheit auf den Plan. Dem wollen wir nachgehen und darüber in Austausch miteinander treten.
Nach einer Lesung zentraler Passagen des Romans durch Willi Achten wollen wir die erzählte Wirklichkeit gemeinsam näher beleuchten, um das Thema im Anschluss auch philosophisch abzuwägen. Einige Anregungen sollen hier von der Philosophischen Praktikerin Heidemarie Bennent-Vahle eingebracht werden, die sich in ihrer letzten Buchveröffentlichung ausgiebig der Frage der Besonnenheit im Umgang mit starken Emotionen widmet.
Keine Anmeldung erforderlich: Burg Frankenberg – Kultur und Begegnung
Zu Willi Achten :
Geb. am 21. März 1958 in Mönchengladbach. Studium der Germanistik und Sonderpädagogik in Bonn und Köln. Lebt in Aachen.
Lehrtätigkeiten im Bereich literarischen Schreibens; u.a. an der Universität Köln, am Literaturbüro NRW in Düsseldorf, am Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein, bei Kunstactief Maastricht (Mitarbeit im Bereich Literatur bei der Bewerbung Maastrichts zur Kulturhauptstadt Europas 2018)
Durchführung zahlreicher Literaturprojekte und Literaturaufführungen;
Zuletzt: „Stimmen hören“ (Aachen 2013) im Rahmen von across the borders.
Die Karlschreibung. Eine Polemik. (Aachen 2014)
Mitglied im Textensemble "Herrenlose Zungen" (mit Sylvie Schenk, Jürgen Nendza, Hermann Josef Schüren, Ludger Singer).
Zahlreiche Textkonzerte mit den Musikern Heribert Leuchter und Ludger Singer.
Arbeit als Schriftsteller und Lehrer (bis 8/2021) für Sonderpädagogik in Aachen. Dort Durchführung von zahlreichen literarischen Schreibprojekten und Konzipierung von Theaterstücken von der Plotfindung bis zur Aufführung.
Prosa
Transfer. Erzählungen. Grupello: Düsseldorf 1997.
Ameisensommer. Roman. Grupello: Düsseldorf 1999.
Von Liebe und Blau. Roman. Gollenstein: Blieskastel 1999.
Die florentinische Krankheit, Roman. Edition Köln: Köln 2008
Nichts bleibt. Roman. Pendragon. Bielefeld. 2017
Die wir liebten. Piper. München 2020
Lyrik
Das Privileg von Pfeffer & Salz. Gedichte. Alano: Aachen 1994.
Dahinter das Meer. Gedichte. Herausgegeben von Christoph Wenzel und Michael Serrer. Edition Virgines Verlag. Düsseldorf 2016
Corso über dem Wind. Pendragon. Bielefeld 2018