Cornelia Mooslechner-Bruell: Demokratie neu denken: Radikale Demokratietheorien als Antwort auf aktuelle Herausforderungen
In einer Zeit, die von gesellschaftlicher Polarisierung, wachsendem Populismus und globalen Krisen geprägt ist, steht die Demokratie vor grundlegenden Fragen ihrer Legitimität und Handlungsfähigkeit. Dieser Vortrag lädt dazu ein, die Demokratie aus der Perspektive radikaler Demokratietheorien neu zu denken. Im Zentrum stehen Thesen, die von Vertreter:innen wie Chantal Mouffe, Ernesto Laclau und Jacques Rancière entwickelt wurden: Demokratie ist kein statisches System, sondern ein dynamischer Raum der Auseinandersetzung, in dem Konflikte nicht unterdrückt, sondern produktiv gestaltet werden müssen. Mouffe betont etwa die Bedeutung des „agonalen Pluralismus“, bei dem Differenzen nicht als Bedrohung, sondern als essenziell für das demokratische Leben verstanden werden. Rancière ruft dazu auf, die bestehenden Machtverhältnisse kritisch zu hinterfragen und Demokratie als einen Prozess der Gleichheit und Emanzipation neu zu begreifen.
Der Vortrag untersucht, wie diese Ansätze helfen können, aktuelle Herausforderungen wie digitale Desinformation, soziale Ungleichheit und den Klimanotstand zu adressieren. Er bietet Denkanstöße, wie Demokratie als offener, partizipativer und inklusiver Prozess gestaltet werden kann – ein Prozess, der nicht nur Reformen, sondern auch die grundlegende Transformation unserer politischen Kultur fordert.
Am Ende des Vortrags wird ein Ausblick gegeben: Der Zusammenhang zwischen Philosophieren und Demokratiebildung wird aufgezeigt und zur Diskussion gestellt. Dabei steht die Frage im Raum, wie philosophische Praxis – insbesondere in frühen Bildungsjahren – demokratische Kompetenzen wie kritisches Denken, Dialogfähigkeit und Respekt vor Vielfalt fördern kann.
Burg Frankenberg
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Aachen